Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest)

Allgemeines

Die Geflügelpest (HPAI) wird durch hochvirulente Virusstämme der Familie Orthomyxoviridae, Gattung Influenzavirus, Typ A (IAV)

  • mit einem intravenösen Pathogenitätsindex (IVPI) in 6 Wochen alten Hühnern von > 1,2 oder
  • durch Virusstämme der Subtypen H5 und H7 des IAV, bei denen die molekularbiologische Untersuchung eine Häufung basischer Aminosäuren an der Spaltstelle des Hämagglutinins aufzeigt,

hervorgerufen.

Charakterisiert werden sie aufgrund zweier Oberflächenproteine, dem Hämagglutinin (H) mit derzeit 16 und der Neuraminidase (N) mit 9 Subtypen. Ein häufiger Wechsel von Erbinformationen untereinander ermöglicht somit alle Kombinationen von H- und N- Subtypen. Die bisher nachgewiesenen Erreger der Klassischen Geflügelpest gehören zu den Hämagglutinin Subtypen H5 und H7.

Klinik

Infektionen führen zu schweren Allgemeinerkrankungen bei Hühnern und anderen Geflügelarten (Puten, Enten, Wildvögeln). Die Inkubationszeit beträgt wenige Stunden bis 3 Tage. Die Virusausscheidung beginnt bereits vor dem Auftreten erster klinischer Erscheinungen. Die Erreger werden mit dem Sekret des Nasen- Rachenraumes und dem Kot ausgeschieden und durch engen, direkten Tierkontakt oder durch Tröpfcheninfektion über kurze Distanz übertragen, weswegen sie sich in Intensivtierhaltungen rasch ausbreitet. Weitere Übertragungsmöglichkeiten sind Personenverkehr, Schlachtkisten, Verpackungsmaterial, Schlachtkörper und Schlachtabfälle von Geflügel. Auch die Übertragung durch Zugvögel, vor allem durch wildlebendes Wassergeflügel, ist möglich.

Eintrittspforte sind der Nasen- Rachenraum sowie die Lidbindehäute, ebenso ist eine orale Infektion möglich. Klinische Symptome sind Mattigkeit, Schläfrigkeit, Apathie, Fress- und Bewegungsunlust, Atemnot und Durchfall. Die Mortalität kann bis zu 100 % betragen je nach Erregertyp. Im klinischen Verlauf ist sie der Newcastle Disease (ND) sehr ähnlich. Pathologisch - anatomisch zeigen sich Blutungen im Kehlkopfbereich, in der Luftröhre, Speiseröhre und im Drüsenmagen. In schweren Fällen kommt es zu ausgeprägten Entzündungen in diesen Systemen.

Die Tenazität des Erregers ist gering (behülltes Virus). Es ist empfindlich gegen Hitze, Trockenheit, extreme pH-Werte und Desinfektionsmittel. Organisches Material (Nasensekret, Kot) stabilisiert das Virus. Das Überleben in der Außenwelt ist abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit (Flüssigmist 105 Tage, Kot 30 bis 35 Tage bei 4 °C, 7 Tage bei 20 °C).

Bekämpfungsmaßnahmen

Die Geflügelpest ist anzeigepflichtig! 

Eine Impfung ist verboten. Sie wäre wegen der vielen verschiedenen Stämme und der Wandlungsfähigkeit des Erregers ohnehin nur schwer möglich.